"Unsere Idee vom Riesling ist zeitlos."
Björn & Tobias Knewitz ÜBER IHRE WEINE UND IHR WEINGUT IN APPENHEIM
Knewitz
Rheinblick 13
55437 Appenheim
Tel | +49(0)6725/2949 |
---|---|
Fax | +49(0)6725/96003 |
info@weingut-knewitz.de |
Verkaufszeiten
Montag – Freitag 9.00 – 12.00 Uhr und 13.00 – 17.00 Uhr Samstag: 10.00 – 15.00 Uhr, Sonntag und feiertags geschlossenBitte melden Sie sich vor Ihrem Besuch kurz an, so dass wir uns für Sie Zeit nehmen können.
Inhaber:in
Familie Knewitz
Kellermeister:in
Björn & Tobias Knewitz
Im VDP seit
2021
Rebfläche in Hektar
25,00 ha
Rebsorte
55% Riesling, 20% Chardonnay, 15% Weisser Burgunder, 10% Spätburgunder & Silvaner
Geologie
Kalkstein, Kreide, Kalklehm, Eisenerz, Tonmergel
Lagen
Anbaugebiet
Öko-Zertifizierung
- In Öko-Umstellung
VDP: Was ist das Besondere an Ihrem Weingut?
Tobias Knewitz: Unser Weingut liegt am Fuße des Westerbergs, einem prähistorischen Korallenriff. Unsere wichtigsten Weinlagen erstrecken sich entlang dieses Berges und liegen somit direkt vor unserer Haustür. Obwohl diese Lagen geographisch so nah beieinander liegen, besteht eine außergewöhnliche Bodenvielfalt aus Kreide, Fels, Mergel und Eisenerz. Die Gemeinsamkeit aller Lagen ist der Kalkstein und unter ihnen befindet sich eine der kalkreichsten Weinlagen Deutschlands: der Hundertgulden in Appenheim.
VDP: Was ist Ihre Weingutsphilosophie?
Björn Knewitz: »Nur der Wein erlaubt dem Menschen, den Geschmack der Erde zu verstehen«, schrieb einst die französische Schriftstellerin Colette. So empfinden wir das auch. Wir sind stolz auf unsere Herkunft und lieben die Vielfalt unserer Böden. Wir wollen die Einzigartigkeit jeder Weinlage schmeckbar machen. Schließlich ist es die Lage, die die Herkunft verrät, während die Traube der entscheidende Vermittler ist. Die Weine sind ein authentisches Abbild ihrer Herkunft. Je bedachter und rücksichtsvoller man mit der Natur arbeitet, umso ehrlicher werden die Weine, die entstehen.
VDP: Welchen Weinstil streben Sie an?
Tobias Knewitz: Wir machen ehrliche, handwerkliche Weine, die geprägt sind von dem Zusammenspiel des Bodens, des Klimas und der Handschrift des Winzers. Die Weine sind somit ein Spiegelbild ihrer Herkunft, was sich am besten durch ihre Salzigkeit, den Druck am Gaumen, ihr feines Säureschwert sowie die markante Knewitz-Würze zeigt. Es sind feingliedrige, subtile, kühle und puristische Weine. Für uns ist der Riesling die größte aller weißen Rebsorten. Gibt es eine andere Traube, die so präzise und klar den Boden, das Klima, die Ausrichtung und Neigung der Weinberge, den Wetterverlauf und somit den Jahrgang abbildet, wie es der Riesling vermag? Gibt es eine andere Sorte, die man so vielfältig ausbauen kann und deren Weine Jahrzehnte und manchmal sogar Jahrhunderte alt werden können? Unsere Idee vom Riesling ist zeitlos. Er entsteht im Weinberg und wird von uns durch den Keller geleitet. Wir geben dem Riesling in unseren traditionellen Holzfässern vor allem Zeit, damit er sich in Ruhe zu seiner vollen Größe und Komplexität entwickeln kann.
VDP: Welchen Ihrer Weine würden Sie jemandem empfehlen, der Ihr Weingut noch nicht kennt – sozusagen als Einstieg?
Björn Knewitz: Unser Gutsriesling ist animierend, saftig, mineralisch und frisch. Er bildet mit seiner typischen Kalk-Würze den Einstieg in unsere Stilistik, ist ernsthaft – ohne kompliziert zu sein.
VDP: Auf welchen Wein sind Sie ganz besonders stolz?
Björn Knewitz: Stolz sind wir auf all unsere Weine. Sie entwickeln sich mit uns zusammen weiter. Jeder einzelne Wein ist ein handwerkliches Erzeugnis, ein Unikat, über das wir uns viele Gedanken machen. Jeder Wein hat aufgrund seiner Herkunft und des Wetterverlaufes des jeweiligen Jahres ein gewisses Potenzial, welches wir voll ausschöpfen können, wenn wir unsere Arbeit im Weinberg gut gemacht haben. Außerdem freuen wir uns unheimlich über unsere kühlen Lagen, die – gerade im Hinblick auf den Klimawandel – großes Potenzial für die Zukunft bringen.
VDP: Warum sind Sie Winzer geworden?
Björn & Tobias Knewitz: Wir sind in einem Familienbetrieb groß geworden und haben das Winzer-Gen quasi im Blut. Es war für uns schon immer klar, dass wir unser elterliches Weingut übernehmen möchten. Wir lieben einfach die Vielfältigkeit des Berufes, die Arbeit in und mit der Natur sowie letztendlich das Kulturgut Wein. Was gibt es Schöneres als jedes Jahr aufs Neue an einem „Projekt“ zu arbeiten und dann sein eigenes Erzeugnis in den Händen zu halten?
„Unser Weingut liegt am Fuße des Westerbergs, einem prähistorischen Korallenriff.“
VDP: Haben Sie Vorbilder oder Mentoren?
Tobias Knewitz: Da gibt es mehrere. Angefangen von unserem Vater, der uns die Liebe zum Wein vermittelt und gemeinsam mit unserer Großmutter den Grundstock für unser heutiges Weingut gelegt hat. Daneben gibt es einige Kommilitonen wie Friedrich Keller und Julian Huber, die uns mit ihrer Arbeit inspirierten. Philipp Wittmann hat mich während eines Praktikums für Themen wie Terroir-Riesling und Ökoweinbau „geschärft“ sowie Helmut Dönnhoff und Bernhard Breuer, die uns mit ihrem Lebenswerk und ihrer Konstanz beeindruckt und motiviert haben.
VDP: Was sind Ihre nächsten Ziele?
Björn & Tobias Knewitz: Rheinhessen ist das größte Anbaugebiet Deutschlands und unglaublich vielfältig. Wir wollen die Unterschiede dieses Anbaugebietes aufzeigen. Die Unterregionen wie z.B. der Wonnegau oder der Rote Hang sind bei vielen bekannt. Wir stehen für den Norden Rheinhessens und unser Ziel ist es, Appenheim und somit das Welzbachtal bekannter zu machen.
VDP: Warum sollte man ihr Weingut noch besuchen?
Björn Knewitz: Rheinhessen ist „das Land der 1000 Hügel“. Wir sind ein Aussiedlerhof und somit direkt in der Natur und zwischen den Hügeln gelegen. Die größte Erhebung bei uns ist der Westerberg, der direkt vor unserer Haustür liegt und uns einen wunderschönen Ausblick beschert. Wer gerne wandert oder spaziert, kommt auf unserer „Hiwweltour“ auf seine Kosten. Die Aussicht auf den Rheingau ist auch nicht schlecht ;)
©2021
Fotos: Peter Bender