VDP.Zeitleiste
1910
Weltausstellung in Brüssel
Auf der letzten Weltausstellung des „langen“ 19. Jahrhunderts feiern die „Hocks“ und „Moselles“ aus Deutschland abermals Triumphe.
1910
Der VDNV wird gegründet
1919
Weimarer Verhältnisse
Durch den Versailler Vertrag verliert das Deutsche Reich Elsass-Lothringen, das bis anhin größte Weinbaugebiet. Die Qualitätsweinbaugebiete links des Rheins liegen auf unabsehbare Zeit in der französischen Besatzungszone. Die Ausfuhr von Wein und Sekt erreicht nie mehr das Niveau der Vorkriegszeit.
1925
Der VDNV wächst
Nach den Naturweinversteigerern von der Nahe schließen sich auch Badener Weingüter dem VDNV an. In Franken scheitert ein Gründungsversuch.
1925
Ein Verbandszeichen
Der stilisierte Reichsadler mit Trauben als Brustschild – eine Schöpfung anlässlich der ersten (und letzten) Reichsausstellung Deutscher Wein in Koblenz 1925– wird in einer Adaption des Trierer Graphikers Fritz Quandt zum Markenzeichen des VDNV.
1927
80. Geburtstag
Aus Anlass des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten von Hindenburg am 2. Oktober 1927 stellen die Mitglieder des VDNV ein Kollektion deutscher Spitzenweine zusammen ...
1930
Flaschenbild
Der VDNV reagiert auf die zunehmende Absatzkrise mit der Einführung eines gemeinsamen Flaschenschildes. Es soll „die Aufmerksamkeit des Weintrinkers auf das Weingut und den Verband mehr als bisher“ lenken, aber den naturreinen Weinen vorbehalten sein, die eigenen Keller abgefüllt sind.
1934
Angegliedert
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird der VDNV nicht aufgelöst, sondern dem Reichsnährstand angegliedert. Als Vorsitzender ersetzt NSDAP-Kreisbauernführer Jakob Werner (Rüdesheim) den Zentrumspolitiker Bruchhausen.
1938
Arischer Weinhandel
Fünf Jahre nach der Machtübernahme hat sich der „arische“ Weinhandel so weit etabliert, dass die Nationalsozialisten die jüdischen Händler und Kommissionäre wirtschaftlich zugrunde richten können. Den preußischen Domänen wird verboten, Wein an Nichtarier zu verkaufen. Die Mitglieder des VDNV werden angehalten, ebenso zu handeln.
1939
Internationaler Weinbaukongress in Bad Kreuznach
Wenige Tage vor dem Überfall auf Polen versammeln sich Fachleute aus aller Welt in Bad Kreuznach zu einem Internationalen Weinbaukongress. Deutschland gilt dank herausragender Leistungen auf dem Feld der Forschung als Vorbild schlechthin.
1940
Versteigerungsverbot
Anders als während des Ersten Weltkriegs sind Weinversteigerungen von 1940 an verboten.
1944
Blut und Boden
Bis zur Einstellung der Weinzeitschriften ist Durchhaltepropaganda zu lesen.
1945
Die Stunde Null?
Weinberge, über die die Front hinweggegangen ist, sind verwüstet. Der Bombenkrieg hat viele Zentren des Weinhandels, darunter wie Mainz und Bingen, zerstört.
1947
Unter alliierter Besatzung
1949
Auferstanden aus Ruinen
Noch vor der Gründung der Bundesrepublik wird in Trier die erste Nachkriegsversteigerung abgehalten. Vorsitzender des VDNV wird Dr. Alfred Bürklin, der langjährige Vorsitzende der Pfälzer Naturweinversteigerer und seit 1937 Stellverteter Jakob Werners. Bürklin wird dieses Amt bis 1967 innehaben. In allen Regionen treten Inhaber von VDNV-Weingütern in den (ehrenamtlichen) Dienst von Weinbauverbänden, nicht selten als deren Präsidenten. Auch im Vorstand des Deutschen Weinbau-Verbands werden Naturweinversteigerer aktiv.
1955
Die Spitzenweine sind zurück
Im Mittelpunkt der ersten Spitzenweinversteigerung nach dem Krieg stehen die Weine des 1953er Jahrgangs. Die Veranstaltung im Wiesbadener Kurhaus findet in der Fachwelt wie in den Medien ein breites Echo. Weitere Versteigerungen von Spitzenweinen finden in den Jahren 1969, 1974, 1978, 1981, 1985, 1991 und 1997 statt. Franken wird Mitglied.
Ca. 1956
Spitzenhotellerie
In der englischen Spitzenhotellerie und -gastronomie sind deutsche Grands Crus noch immer so begehrt wie die französische.
1963
Notstand
Die in Frankreich bei der Rotweinerzeugung übliche Anreicherung von Weinmost wird im VDNV als „Notstandsmaßnahme“ genehmigt. Naß- oder trockengezuckerte Weine dürfen das Verbandszeichen nicht tragen.
1969/71
Neues Weingesetz
Das neue Weingesetz verbietet die Verwendung des Begriffs „Naturwein“. Nicht mehr die Herkunft ist entscheidend, sondern die (geprüfte) Qualität im Glas. Die Prädikate wie Kabinett, Spätlese u.a. bemessen sich ausschließlich nach dem Mostgewicht.
1971
In letzter Minute
Nach der Abschaffung des Begriffs „Naturwein“ steht der VDNV vor der Auflösung. Peter von Weymarn kann die 16 Vertreter der nur noch 75 Mitgliedsbetriebe umstimmen.
1974
Weinbörse
In Mainz wird die Rheinhessischen Weinbörse ins Leben gerufen. Sie soll die nahezu überall aus der Übung gekommenen Versteigerungen ersetzen. Heute ist die Mainzer Weinbörse, die jeweils am letzten April-Wochenende stattfindet die einzige Fachmesse für VDP-Spitzenweine.
1975
Auf der Suche nach einer neuen Identität
In den 70er und 80er Jahren werden nur selten große Weine erzeugt. Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter, wie der VDNV nun heißt, tritt auf der Stelle.
1978
Graf Matuschka
Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau, der Eigentümer des traditionsreichen Rheingauer Weingutes „Schloss Vollrads“, wird zum Präsidenten des VDP gewählt. Mit seinem Anliegen, deutsche Weine und Speisen zu verbinden, eröffnet Graf Matuschka dem deutschen Qualitätsweinbau wie der deutschen Gastronomie neue Horizonte.
1981
Eine Spitzenweinversteigerung
Auf dem Höhepunkt der Erzeugung von Massenweinen und der Süßweinwelle veranstaltet der VDP am 19. November 1981 in der Mainzer Rheingoldhalle wieder eine „Versteigerung Deutscher Spitzenweine“. Der VDP bekräftigt die Bindung der Qualität des deutschen Weins an die Lage und die Pflege der bewährten Rebsorten. Dem Verband gehören 161 Betriebe mit 2575 Hektar Rebfläche an.
1982
Auf neuen Wegen
Gut zehn Jahre nach dem Inkrafttreten des Weingesetzes beschließen die Mitglieder des VDP, verbandsintern höhere Qualitätsstandards verbindlich zu machen. Unter anderem werden die Mindestmostgewichte für Prädikatsweine angehoben. Alle Betriebe werden verpflichtet, den Traubenadler als Verbandszeichen zu führen. Der Grundstein für den Aufbau einer Marke ist gelegt.
1986
Skandal
Einige Regionalvereine gehen dazu über, ihre Weine auf wichtigen Auslandsmärkten zu präsentieren. Mehrere Skandale, allen voran der der Glykolskandal, der im Sommer 1985 publik wird, wirft deren Bemühungen um Jahre zurück. Auch deutsche Spitzenweine werden in Japan oder den Niederlanden unverkäuflich. Die Ausrichtung des VDP auf die Wahrung von Qualitätsstandards zeitigt neue Früchte. In Baden und am Mittelrhein schließen sich ambitionierte Weingüter zu Regionalverbänden zusammen und erhöhen deren Zahl auf neun.
1990
Eine neue Ära
Mit der Wahl von Michael Prinz zu Salm-Salm (Wallhausen) zum Präsidenten beginnt eine neue Ära. Die Weingüter führen strengere Erzeugungsregeln ein. Bis zum Jahr 2010 scheiden 73 Betriebe aus, 108 werden neu aufgenommen.
1994
Selbstbeschränkung
Die VDP-Güter versuchen Fehlentwicklungen des deutschen Weingesetzes durch weitere Selbstbeschränkungen zu korrigieren. Nach heftigen Diskussionen wird beschlossen, bei der Bezeichnung der Weine auf die Verwendung von Großlagennamen zu verzichten. Die Hervorhebung der selektiven Handlese ist die Antwort auf den zunehmenden Einsatz von Vollerntern. In Anwesenheit des englischen Weinkritikers Hugh Johnson beschließen die VDP-Mitglieder, eine eigenständige Klassifikation der deutschen Weinbergslagen zu erarbeiten.
1995
Terroir
In vielen Regionen setzt eine Rückbesinnung auf die Bedeutung des terroir für die Weinqualität ein. Immer mehr Lagenklassifikationskarten aus dem 19. Jahrhundert werden wiederentdeckt.
1998
Tradition
In Trier und in Kloster Eberbach finden nach wie vor Versteigerungen statt. Betriebe aus Rheinhessen und von der Ahr schließen sich der Herbst-Versteigerung in Bad Kreuznach an.
1999
Höhenflug
Der Traubenadler erhält seine gegenwärtige Gestalt.
2002
Ein neues Klassifikationssystem
Ein verbandinternes Klassifikationssystem soll die besten Elemente der romanischen und der deutschen Weinbautradition verbinden. Nach und nach unterscheiden die VDP Weingüter zwischen Guts- und Ortsweinen, klassifizierten Lagenweinen sowie Grossen bzw. Ersten Gewächsen.
2007
Ein neuer Präsident
Steffen Christmann (Gimmeldingen) übernimmt die Präsidentschaft von Michael Prinz zu Salm-Salm.
2010
100 Jahre VDP
Im hundertsten Jahr des Bestehens des VDP wird der Regionalverband Sachsen-Saale-Unstrut gegründet.
2017
Tranchot-Müffling Karten wiederentdeckt
Ein topographisches Kartenwerk aus napoleonischer Zeit zeigt den Umfang der Weinberge an Ahr, Rhein, Mosel und Nahe.
2018
Erste Parlamentarische Weinprobe
Der VDP präsentiert Spitzenweine aus allen 13 Anbaugebieten.