VDP.WEINGUT
BÖHME & TÖCHTER

„EIN GROSSER WEIN WÄCHST NICHT IRGENDWO.“

MARIKA & SANDRO SPERK ÜBER IHRE WEINE UND IHR WEINGUT IN GLEINA

Böhme & Töchter

Ölgasse 11
06632 Gleina

Tel+49 (0) 34462/22043
Fax+49 (0) 34462/60691
E-Mailinfo@boehme-toechter.de
Verkaufszeiten
wochentags 8-16 Uhr, samstags 10-16 Uhr und nach telefonischer Absprache
Inhaber:in

Familie Böhme

Kellermeister:in

Marika & Sandro Sperk

Im VDP seit

2022

Rebfläche in Hektar

6,60 ha

Rebsorte

Riesling (17 %), Weißburgunder (12,5 %), Spätburgunder (7 %), Chardonnay (7 %), Müller-Thurgau (14 %)

Geologie

EDELACKER, Freyburg: Das milde Mikroklima der nach Süden exponierten und teils stark terrassierten Steillagen wird von der Unstrut bestimmt. Der aufliegende Muschelkalk, der oftmals schon nach 50 Zentimetern auf gewachsenen Kalkstein trifft, dient als idealer Wärmespeicher. Es wachsen mediterrane Pflanzen wie wilder Thymian und Steinweichseln. Die Weine kennzeichnet eine wiedererkennbare Mineralität und filigrane Fruchtigkeit, mit einem kleinen, aber deutlichen Kräuteranteil.

Anbaugebiet

Saale-Unstrut

VDP: Was ist das Besondere an Ihrem Weingut?

Sandro Sperk: „Ein großer Wein wächst nicht irgendwo.“ – Am Ende unserer Wanderjahre haben wir festgestellt: Zu Hause ist es immer noch am schönsten – da ist unser Platz, da werden wir gebraucht. Seit 1986 macht unsere Familie Wein in Gleina – und darum bleibt Gleina das Zentrum unseres Schaffens. Hier leben wir, hier keltern wir unseren Wein. Der Ort aber, an dem unsere größten Gewächse reifen, ist der Freyburger Schweigenberg (Einzellage Freyburger Edelacker). Mit Böden aus mineralreichem Muschelkalk und seiner steilen Südausrichtung ist dieser Berg wie gemacht für die Rebsorten, die uns am Herzen liegen: Weißburgunder, Chardonnay, Riesling und Spätburgunder. Hier laufen sie zu wahrer Höchstform auf.

VDP: Was ist Ihre Weingutsphilosophie?

Sandro Sperk: „Die Region liegt in der Natur unserer Weine.“ – Wir sind neugierig und wollen die Potentiale der Saale-Unstrut-Region und unserer Weinberge ausloten. Denn durch einen respektvollen Umgang mit unserer Natur und Handarbeit kann großes entstehen. Böhme & Töchter steht für ehrliche Charakterweine aus klassischen Rebsorten und einem bodenständigen Umgang mit dem Handwerk. Das kleine Weingut ist dabei stets am Puls der Zeit und geht in der Gemeinschaft voran.


VDP: Welchen Weinstil streben Sie an?

Marika Sperk: Wir schätzen die Tradition. Neben der Arbeit mit Stahltanks verlassen wir uns im Keller mehr und mehr auf lange Maischestandzeiten, Spontangärung, Fässer aus Eichenholz – und auf unser Bauchgefühl. Belohnt wird das mit Weinen, die vom Mikroklima und den Böden unserer Weinberge erzählen, und von denen man gerne nachschenkt. Saale-Unstrut steht für Rebsortenvielfalt. Uns persönlich haben es jedoch die Burgunder, allen voran der Chardonnay, besonders angetan.


VDP: Welchen Ihrer Weine würden Sie jemandem empfehlen, der Ihr Weingut noch nicht kennt – sozusagen als Einstieg?

Marika Sperk: Unser Weißburgunder Ortswein ist der perfekte „Böhme & Töchter für Einsteiger“. Ein klassischer Burgunder von Saale-Unstrut: trocken, straff und geradeaus, gepaart mit frischer Kalkmineralik und viel Trinkfreude.

VDP: Auf welchen Wein sind Sie ganz besonders stolz?

Sandro Sperk: Auf unseren Chardonnay aus dem Freyburger Schweigenberg. Mit Entschlossenheit und Pioniergeist pflanzten wir die Rebsorte im Jahr 2008 erstmals in diese anspruchsvolle Steillage. Seitdem erfreuen wir uns an dem Potential und der positiven Entwicklung der Reben mit jedem neuen Jahrgang. Der Wein trägt die Komplexität der Lage und das Terroir im besonderen Maße ins Glas.

VDP: Warum sind Sie Winzer geworden?

Marika & Sandro Sperk: Das Thema Wein war im Prinzip schon immer Familiensache und somit ein prägender Teil in unserem Leben. Zudem verspüren wir eine starke Verbundenheit zur Heimat. Während der Fachausbildung in Geisenheim erkannten wir den hohen Wert der Weinregion Saale-Unstrut und unseres kleinen Familienweinguts. Gleina ist ein Rohdiamant und wir sehen unsere Aufgabe darin, dass Weingut und die Weinberge durch neue Ideen weiter zu entwickeln – mit einer Familienbande, die uns dabei den Rücken stärkt.

„Gleina ist ein Rohdiamant und wir sehen unsere Aufgabe darin, dass Weingut und die Weinberge durch neue Ideen weiter zu entwickeln.“

VDP: Haben Sie Vorbilder oder Mentoren?

Marika & Sandro Sperk: Von Natur aus sind wir sehr neugierig und haben Spaß daran nach Vorne zu schreiten. Allerdings braucht es für jede eigene Innovation auch eine Inspiration. Durch die Zusammenarbeit und den konstruktiven Austausch mit unseren Kollegen von Breitengrad51 in den vergangenen Jahren, bekamen wir viele Impulse und konnten unser Profil weiter schärfen.

VDP: Was sind Ihre nächsten Ziele?

Marika Sperk: Die behutsame Weiterentwicklung des Weinguts. Das beinhaltet vor allem in den nächsten Jahren die Sanierung des 4-Seitenhofes in Gleina und den Erhalt bzw. die Förderung der Steilterrassenkultur an Saale-Unstrut.

VDP: Warum sollte man ihr Weingut noch besuchen?

Sandro Sperk: Der Weinbau, die Kultur und die Geschichte sind sicherlich die prägendsten Bausteine der Saale-Unstrut-Region. Sie sind sehr facettenreich und überall greifbar. Aber es ist nicht nur das. Für uns sind es eher die kleinen Dinge, die diese Region zu einem spannenden Ort machen. Dazu gehören u.a. der besondere Schlag Mensch, die vielseitigen Weinbaubetriebe oder die abwechslungsreiche Natur, die man unbedingt kennenlernen sollte.


VDP: Wie vereinen Sie Tradition und Innovation?

Marika Sperk: Beides gehört für uns untrennbar zusammen. Wir verlassen uns gerne auf Altbewährtes und Erfahrungen der beiden Vorgängergenerationen und kombinieren diese mit neuen Ideen bzw. Technologien.

 

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Fotos: Peter Bender