FÜR DIE ZUKUNFT DES AHR-WEINBAUS -
EIN UPDATE

Vier Organisationen aus dem Weinbau bündeln ihre Spenden, um den Wiederaufbau des Weinbaus an der Ahr und die Zuwendungen zu koordinieren
3,8 Millionen Euro für den Weinbau an der Ahr
– Spendenaktion „#deradlerhilft“

Mainz, 2023

Ein Gesprächsmarathon mit langem Atem war nötig, 18 Monate nach der Ahr-Flut erfolgt die Auszahlung der gesammelten Spenden. So kommen die Gelder nun bei den Winzerinnen und Winzern im Ahrtal an, wo sie noch immer dringlich benötigt werden. „Wir sind froh, diesen lang ersehnten Schritt der Spendenzuwendung nun endlich gehen zu können – wohlwissend, dass finanzielle Mittel nur ein Teil der Hilfe sind. Wissend, dass es vor allem Zeit braucht, um das Geschehene zu verarbeiten und den Wiederaufbau zu leisten“, so Steffen Christmann, Präsident des VDP und zugleich Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins „Der VDP.Adler hilft e.V.“, der die Spendenaktion ins Leben gerufen hatte. 

 

Ein Rückblick: Bei der verheerenden Flut im Juli 2021 wurden an der Ahr nahezu alle Weinbaubetriebe geschädigt. Das enorme Ausmaß der Flutkatastrophe nahmen die VDP.Prädikatsweingüter mit ihrem gemeinnützigen Verein zum Anlass, zu Hilfsaktionen unter #deradlerhilft aufzurufen. Ziel war und ist es, allen durch die Flut geschädigten Weinbaubetrieben an der Ahr – egal welcher Art und Struktur, egal ob VDP.Mitglied oder nicht – Hilfe zu leisten. Von Beginn an ging es darum, den Winzerinnen und Winzern vor Ort eine Unterstützung im Wiederaufbau zu sein und Hoffnung für die Zukunft des Ahr-Weinbaus zu geben.

Dank der Solidarität zahlreicher Menschen und der Hilfe von über 4.000 Spenderinnen und Spendern konnte eine beachtliche Summe von 3,8 Millionen Euro eingenommen werden. Besonders hervorzuheben sind dabei verschiedenste Aktionen wie Weinversteigerungen, Charity-Dinner oder der Verkauf von (Schatzkammer-)Weinpaketen vieler Kolleginnen und Kollegen der Weingüter, Gastronomie und des Weinhandels, allen voran die große „SolidAHRitäts-Aktion“ um Dirk Würtz aus Nierstein. Sie alle haben zum Erfolg der Spendenaktion beigetragen.  

Bereits im Jahr 2021 wurden von den Geldern erste Soforthilfen ausgezahlt. Ebenso wurden Pflanzenschutzausbringungen per Helikopter zur Sicherung der Ernte 2021 finanziert. Die Auszahlung weiterer Gelder gestaltete sich aufgrund steuerrechtlicher Vorgaben schwierig. Zahlreiche Gespräche waren erforderlich, um eine möglichst zielgerichtete und sinnvolle Auszahlung zu ermöglichen. Nun aber ist der Weg endlich geebnet. „Mit Auszahlungsbeträgen, die durchschnittlich im 5-6-stelligen Bereich pro Weinbaubetrieb und bis zu fast 800.000 € für eine der Genossenschaften liegen, wird der Umfang der Spendenaktion besonders deutlich. So war es möglich, Summen auszukehren, mit denen wirklich etwas bewegt werden kann und die nach der langen Zeit des Leidens hoffentlich Zuversicht geben können“, resümiert Steffen Christmann.   

Allen Zuwendungen liegt ein Verteilungsschlüssel zugrunde, der die Betriebsgröße in Form der bewirtschafteten Hektar einerseits und den nicht gedeckten Restschaden andererseits berücksichtigt. Ziel ist die Förderung des Erhalts der Kulturlandschaft durch die unmittelbare Unterstützung der Weinbaubetriebe beim Wiederaufbau, aber auch durch die Schließung von Lücken durch Folgeschäden wie beispielsweise der Absatzrückgang durch ausbleibenden Tourismus. Die Erhebung der individuellen Bedürftigkeit der Betroffenen erfolgte in Zusammenarbeit und dankenswertem Austausch mit dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, dem Ahr-Weinbauverband sowie dem Hilfsverein „Ahr - A Wineregion needs help for Rebuilding“.  

Ebenso wurde in guten Gesprächen mit den drei Genossenschaften Mayschoss-Altenahr, Dagernova und Ahrweiler-Winzerverein eine Verteilungslösung gefunden. Diese sind mit der Weitergabe der Gelder, die fast die Hälfte der Auszahlungen ausmachen, auf Genossenschaftsebene betraut und werden einen Teil der Gelder an ihre Mitglieder (mit besonderer Berücksichtigung von Vollerwerbsbetrieben) einerseits auszahlen und für den Wiederaufbau von Vinotheken sowie Betriebsstätten andererseits nutzen. Ein Ausdruck dessen, dass man als Berufsstand voller Solidarität zusammensteht. 

Der ausdrückliche Dank des gesamten VDP gilt all denen, die mit ihrer Spende einen nachhaltigen Beitrag zum Gelingen der Spendenaktion leisteten. Denn was bei aller Tragik bleibt, ist die enorme Solidarität eines gesamten Berufsstandes und der Beweis zu was eine starke Gemeinschaft im Stande ist. Doch wäre eine solche Aktion schlichtweg nicht möglich, ohne die vielen Personen im Hintergrund, die sich um die Verwaltung, Korrespondenz und Abwicklung kümmern: Dank ihrem Einsatz über die letzten anderthalb Jahre konnte dieser finale Schritt nun gegangen werden. Hier ist auch nicht zuletzt zu erwähnen, dass dank des individuellen Extra-Engagements dieser Personen die Rechts-, Verwaltungs- und Beratungskosten mit einem Anteil von nur ca. 1% äußerst geringgehalten wurden. 

 

Wie geht es nun weiter? Da davon auszugehen ist, dass die Hilfen für den Ahr-Weinbau auch in Zukunft noch weiter benötigt werden, wird die Spendenaktion fortgesetzt. Alle entsprechenden Informationen für Unterstützerinnen und Unterstützer sind unter www.vdp.de oder im Folgenden zu finden.  

 

ZUM SPENDENAUFRUF

ZUR PRESSEMITTEILUNG

 

Mainz, 2021

Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe im Ahrtal hat der Verband Deutscher Prädikatsweingüter zur Spendenaktion #deradlerhilft aufgerufen, um allen betroffenen Weinbaubetrieben an der Ahr - egal welcher Art und Struktur – ob VDP oder nicht – zu helfen. Mittlerweile konnte der Jahrgang 2021 durch eine von Improvisation und Behelfssituationen, aber auch von einer großen Unterstützung mit Maschinen, Fässern und Arbeitskraft geprägte Lese gerettet werden. Dennoch sind etliche Weinbaubetriebe weiterhin existenziell bedroht.

 

Der überwältigende Zusammenhalt eines ganzen Berufsstandes und die Solidarität unzähliger Menschen und Unternehmen aus der ganzen Welt trugen zum Erfolg der Spendenaktion bei. Durch vielfältige Hilfsaktionen und individuelles Engagement von fast 4.000 Spenderinnen und Spendern konnte eine Spendensumme von bereits über 3,3 Millionen Euro erzielt werden. Ein Ergebnis, das alle Erwartungen übertrifft, Hoffnung gibt und für das alle Beteiligten von Herzen “Danke” sagen möchten. Nun gilt es, die Spenden an die Weinbau Betriebe zu verteilen.

 

Während die Spendenbereitschaft überwältigend und unkompliziert war, birgt die Spendenverwendung für den vorgesehenen Zweck viele ungeahnte, rechtliche Hürden der Finanzverwaltung. Als mildtätiger gemeinnütziger Verein sind vom Finanzministerium Hilfen nur an Privatpersonen und nicht Betriebe vorgesehen, was intensive, zwar nicht unüberwindbare Herausforderungen – jedoch enorm viel Aufwand – mit sich bringt. Der Spendenzweck des Vereins „Der VDP.Adler hilft e.V.“ sieht aber auch vor Weinbaubetriebe, die sich dem Erhalt der Kulturlandschaft an der Ahr verschrieben haben, zu unterstützen und etwaige Deckungslücken, die nicht von Staat oder Versicherungen getragen werden, zu schließen.

 

In enger Zusammenarbeit mit dem Weinbauverband Ahr, dem Ahr-Wein e.V., dem Hilfeverein der Ahrweinwerbung, dem Bauernverband Rheinland-Nassau, der Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes und dem Bäuerlichen Hilfsfonds arbeitet der Verein „Der VDP.Adler hilft e.V.“ seitdem an einer koordinierten Vergabe der gesammelten Spenden, auch um den Betroffenen Mehrfach-Anträge ersparen zu können. So werden derzeit erste aufgrund des Katastrophenerlasses mögliche Soforthilfen bereits differenziert nach Betroffenheit an identifizierte geschädigte, mit dem Weinbau verbundene Personen ausgezahlt.

 

Das ganze Ausmaß der Not wird wahrscheinlich erst im Rahmen der Reparaturen, der nötigen Anschaffungen und der durch den Weinverlust wegbrechenden Umsätze sichtbar. Allen Hilfsvereinen geht es vor allem darum, Schäden, die bei der staatlichen Hilfe durchs das Raster fallen, oder nicht vollständig reguliert werden können, abzufangen.

 

Wie geht es nun weiter? Um der Motivation und der Zielsetzung unzähliger Spenden gerecht zu werden und eine zielgerichtete Auszahlung zu ermöglichen, werden weiterhin vielfältige, wohlwollende, aber komplizierte Gespräche mit der Politik der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz geführt, die die bestehenden Herausforderungen hoffentlich lösen werden. Klar ist jedoch bereits jetzt, dass die Abwicklung – und damit auch das Ausstellen der Spendenquittungen – noch etwas Zeit erfordern, wofür der VDP schon jetzt höflich um Nachsicht bittet.

 

Zum Spendenaufruf


Mainz, 13. August 2021

Nach dem katastrophalen Hochwasser stehen viele Weinbaubetriebe an der Ahr vor dem Nichts. Allein im Weinbausektor wird der Schaden auf über 150 Millionen Euro geschätzt. Ganze 36 Hektar Weinberge sind zerstört, weitere Hektaren so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, dass dort von einem hohen Ertragsverlust der kommenden 2-3 Jahre ausgegangen werden kann. Am härtesten getroffen sind jedoch die Menschen sowie die Häuser, Vinotheks-Gebäude und Kelterhallen. Das alles zeigt, dass der Wiederaufbau eine immense Aufgabe und Herausforderung für die nächsten Jahre sein wird.

 

In der vergangenen Woche haben sich Vertreter:innen des Vereins „Der VDP.Adler hilft e.V.“, verschiedene Repräsentant:innen des Weinbauverbandes Ahr, der Ahr-Wein e.V. sowie des Bauernverbandes Rheinland-Nassau getroffen, um über die Hilfsstrategie sowie die koordinierte Vergabe der gesammelten Spenden zu beraten. „Auch hier können wir nur zusammen etwas erreichen, unsere jeweiligen Stärken nutzen und so die Hilfe bündeln, um dem Weinbau an der Ahr Zukunft zu geben“, sagt Steffen Christmann. Im ersten Schritt wurde ein Konzept beraten, das die Weinbaubetriebe bestmöglich auf die in sechs Wochen bevorstehende Lese vorbereitet und die Weinlese 2021 sicherstellt. Hier bedarf es von Scheren, Eimern und Bütten, über Kellerei-Einrichtung und Gerätschaften auch der Vermittlung von Lesekräften sowie die Unterbringung dieser in Wohn- Containern. Langfristig sollen Partnerschaften zwischen einzelnen Weinbaubetrieben an der Ahr und Patenweingütern oder Ortschaften aus allen Weinbaugebieten ins Leben gerufen werden, um über die nächsten Jahre eine Zukunftsperspektive bieten zu können.

 

Es ist eine Mammutaufgabe, die Hilfen und Zuständigkeiten zu koordinieren. Daher wird in den nächsten Wochen jeder Betrieb an der Ahr persönlich von Fachleuten aus der Branche aufgesucht, um eine Kategorisierung von Betroffenheit, Bedürftigkeit, Versicherungsleistung etc. vorzunehmen, damit erste monetäre Hilfeleistungen ausgezahlt werden können. Gleichzeitig wird eine Plattform eingerichtet bzw. adaptiert, um den Bedarf der Winzer:innen mit den Hilfsangeboten der Sachspenden und Leihgaben zusammenzuführen.

 

Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter hat zur Spendenaktion #deradlerhilft aufgerufen, um allen betroffenen Weinbaubetrieben an der Ahr - egal welcher Art und Struktur – ob VDP oder nicht – zu helfen. Die Aktion wird auch in den kommenden Wochen weiter fortgesetzt. „Ich bin überwältigt von der Hilfsbereitschaft in der Weinbranche, die großartig ist. Die Branche steht zusammen. Diese Hilfe wird dauerhaft nötig bleiben beim Wiederaufbau“, sagt Michael Prinz zu Salm-Salm, Vorsitzender des Vereins „Der VDP.Adler hilft e.V.“.

 

Zum Spendenaufruf


Jetzt geht es um die Sicherung der Weinernte 2021
– Spendenaktion „#deradlerhilftt“

Mainz, 4. August 2021

Das Hochwasser hat das Ahrtal und damit eine komplette Weinbauregion hart getroffen. Innerhalb kürzester Zeit haben sich Kolleg:innen, Winzer:innen und jede freie helfende Hand der Weingüter in einer bemerkenswerten Solidarität auf den Weg an die Ahr gemacht. Mit Pumpen, Notstrom-Aggregaten, Schaufeln, Frischwasser, Raupen und Staplern - mit Essen im Gepäck und viel (Wo)manpower. Die sofortige Bereitschaft, im eigenen Betrieb alles stehen und liegen zu lassen, ist nicht selbstverständlich, was die Hilfsbereitschaft eines ganzen Berufsstandes und darüber hinaus umso beeindruckender macht. Schnell wurde klar, dass neben der koordinierten Hilfe vor Ort, es vor allem finanzielle Mittel braucht, um den Weinbau an der Ahr - auch als wichtigen Wirtschaftszweig, Arbeitgeber und touristisches Ziel - zukunftsfähig wieder aufbauen zu können.

 

Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter hat zur Spendenaktion #deradlerhilft aufgerufen, um allen betroffenen Weinbaubetrieben an der Ahr - egal welcher Art und Struktur – ob VDP oder nicht – zu helfen. Inzwischen haben sich verschiedenste großartige Aktionen (z.B. Charity Dinner, Weinpakete und Auktionen) gebildet, um auf diese Hilfsinitiative aufmerksam zu machen und den entsprechenden Erlös zu spenden. Besonders hervorzuheben ist die Aktion „SolidAHRität“ von Dirk Würtz, zugunsten welcher Weinbaubetriebe aus ganz Deutschland und weit darüber hinaus Weine gespendet haben, die als Weinpaket im Onlineshop des VDP.Weinguts St. Antony verkauft werden. Auch dieser Gesamterlös kommt #deradlerhilft zugute. Der Zusammenhalt einer gesamten Branche wird in den vergangenen Tagen somit besonders greifbar und setzt ein außergewöhnliches Zeichen in dieser schwierigen Zeit, worüber der VDP sehr dankbar ist.

 

Wie geht es nun weiter? Der Verein „Der VDP.Adler hilft e.V.“ wird Betroffenen, die in der Weinwirtschaft tätig und in akuter Not sind, in einem angemessenen Umfang unbürokratisch helfen. Als erste Maßnahme konnten zwei akute Pflanzenschutzbehandlungen des gesamten Anbaugebietes mit dem Hubschrauber finanziert werden, die die Weinbaubetriebe auch aufgrund der zerstörten Maschinen und Infrastruktur nicht selbst ausführen konnten. Noch diese Woche wird sich der Verein mit weiteren engagierten Organisationen vor Ort an der Ahr über die Verwendung der Spendengelder gemeinsam beraten, um die bestmögliche Hilfe bieten zu können. Ein erster Schwerpunkt der Mittelverwendung wird auf das Einbringen der bevorstehenden Weinernte gelegt werden, um den Jahrgang 2021 sicherzustellen. Der Wiederaufbau des Weinbaus und der Weinbaubetriebe an der Ahr wird einen heute noch unvorstellbaren Finanzbedarf mit sich bringen, sodass Initiativen wie #deradlerhilft erst ein Anfang sein können. Auch wenn die bisherige Spendenbereitschaft bemerkenswert ist, ruftder VDP dazu auf, gemeinsam einen „langen Atem“ zu haben, um die Betriebe mit dem langfristigen Ausmaß der Katastrophe nicht im Stich zu lassen.

 

Zum Spendenaufruf