„WIR SCHAUEN AUS TRADITION ÜBER DEN TELLERRAND.“
CHRISTIAN DAUTEL ÜBER SEINE WEINE UND SEIN WEINGUT IN BÖNNIGHEIM
Dautel
Lauerweg 55
74357 Bönnigheim
Tel | +49 (0)7143/870326 |
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Fax | +49 (0)7143/870327 |
info@weingut-dautel.de |
Verkaufszeiten
Mo-Fr 10.00-12.00, 14.00-18.00; Sa 10.00-16.00 sowie nach VereinbarungInhaber:in
Christian Dautel
Kellermeister:in
Christian & Ernst Dautel
Im VDP seit
1999
Rebfläche in Hektar
19,00 ha
Rebsorte
24% Riesling, 18% Spätburgunder, 16% Lemberger, 12% Weissburgunder sowie Trollinger, Cabernet & Chardonnay
Geologie
Muschelkalk, Gipskeuper, Schilfsandstein und bunter Mergel
Lagen
- NIEDERNBERG | VDP.ERSTE LAGE®
FORSTBERG, Oberstenfeld | VDP.GROSSE LAGE®
SCHUPEN, Bönnigheim | VDP.GROSSE LAGE®
SCHLIPSHÄLDE, Bönnigheim | VDP.GROSSE LAGE®
STEINGRÜBEN, Bönnigheim | VDP.GROSSE LAGE®
MICHAELSBERG, Cleebronn | VDP.GROSSE LAGE®
Bönnigheimer Sonnenberg | VDP.ERSTE LAGE®
Besigheimer Wurmberg | VDP.ERSTE LAGE®
Anbaugebiet
Merkmale
Mitgliedschaften
- Deutsches Barrique Forum
- Wine in Moderation
VDP: Was ist das Besondere an Ihrem Weingut?
Christian Dautel: Wir schauen aus Tradition „über den Tellerrand“. Von Anfang an lag unser Fokus auf trockenen Weinen, wie sie damals in den siebziger Jahren nicht üblich waren. Als einer der Pioniere im Barriqueausbau arbeiten wir schon seit Mitte der 80er Jahre mit kleinen Eichenholzfässern. Zur gleichen Zeit haben wir mit die ersten Chardonnayreben in Deutschland gepflanzt – damals mit Sondergenehmigung. Die Terrassenlage NIEDERNBERG, eine VDP.GROSSE LAGE®, ist uns besonders ans Herz gewachsen. Zwischen den steilen Hängen mit den Trockenmauern aus Muschelkalk und dem Blick auf Enz und Neckar lässt sich die Tradition und die Schönheit des Anbaugebiets auf beeindruckende Weise erleben.
VDP: Was ist Ihre Weingutsphilosophie?
Christian Dautel: Die Liebe zu großen und einzigartigen Weinen motiviert uns jedes Jahr aufs Neue, das Beste aus den unterschiedlichen Lagen zu holen. Im Einklang mit der Natur zu arbeiten ist für uns essentiell. Dabei haben wir die Besonderheit jedes Jahrgangs im Blick, immer im Bestreben noch eine Schippe drauf zu legen.
VDP: Welchen Weinstil streben Sie an? Haben Sie eine Lieblingsrebsorte?
Christian Dautel: Fragen Sie eine Mutter nach ihrem Lieblingskind – sie wird keine Antwort haben. Wir bauen nur Rebsorten an, die wir lieben und die uns selbst Spaß machen. Der Respekt für die Lage und die Rebsorte steht bei uns ganz oben. Genau so wichtig ist aber auch der Trinkgenuss. Große Weine definieren sich unserer Meinung nach nicht ausschließlich über Komplexität und Konzentration, sondern ebenfalls durch Balance und Eleganz. Letzteres sorgt dafür, dass bei großen Weinen auch der letzte Schluck Freude bereitet.
VDP: Welchen Ihrer Weine würden Sie jemandem empfehlen, der Ihr Weingut noch nicht kennt – sozusagen als Einstieg?
Christian Dautel: Jeder unserer Weine zeigt zweifellos den Stil unseres Weinguts. Wegen der traditionellen Sortenvielfalt in Württemberg würde ich je nach Vorlieben des Weintrinkers zwischen unseren Hauptrebsorten Weißburgunder, Riesling, Spätburgunder oder Lemberger auswählen.
VDP: Auf welchen Wein sind Sie ganz besonders stolz?
Christian Dautel: Gute Frage. Im Prinzip auf alle! Aber nach meinen Erfahrungen im Burgund freue ich mich ganz besonders, heute mit so alten Chardonnayreben arbeiten zu dürfen – vielen Dank dafür an meinen Vater!
„WIR GINGEN IM FAMILIENURLAUB NICHT ANS MEER, SONDERN BESUCHTEN VERSCHIEDENE ANBAUGEBIETE.“
VDP: Warum sind Sie Winzer geworden?
Christian Dautel: Es gibt für mich keinen schöneren Beruf. Natürlich wurde ich mehr oder weniger in die Weinwelt hineingeboren. Wir gingen im Familienurlaub nicht ans Meer, sondern besuchten verschiedene Anbaugebiete. Während meiner Auslandsreisen in Südafrika, Australien, Österreich, USA und Frankreich habe ich so viele großartige Menschen kennen gelernt, verbunden durch die Leidenschaft für Wein, dass ich auch außerhalb des Elternhauses genug Bestätigung gefunden habe, den definitiv richtigen Weg zu gehen.
VDP: Haben Sie Vorbilder?
Christian Dautel: Am meisten hat mich natürlich mein Vater geprägt. Von ihm habe ich das Winzerhandwerk und die Freude am Wein in die Wiege gelegt bekommen. Von meinen Praktika hat mich, auch aufgrund des Weinstils und der Rebsorten, die Zeit im Burgund bei Comte Lafon in Meursault am meisten geprägt. Dominique Lafon ist ein großartiger und offener Winzer, von dem ich viel lernen konnte.
VDP: Was sind Ihre nächsten Ziele?
Christian Dautel: Mein Ziel ist, weiterhin große Weine abzufüllen und jedes Jahr aufs Neue die Qualitätsschraube zu drehen. Klingt komisch, aber als Winzer hat man nicht so viele Gelegenheiten. Vielleicht plus minus 35 Jahrgänge pro Winzer, wobei jeder Jahrgang anders ist. Ein paar habe ich schon in der Schatzkammer liegen. Ich freue mich auf die die noch kommen!
VDP: Wie vereinen Sie Tradition und Innovation?
Christian Dautel: Grundsätzlich würde ich behaupten, dass auf unserem Weingut Innovation Tradition hat. Auf der einen Seite habe ich sehr viele neue Ideen während meines Studiums in Geisenheim, Bordeaux und den vielen Praktika gesammelt, auf der anderen Seite schätze ich die Erfahrung und die Mitarbeit meines Vaters sehr. Da er schon jede Menge Zeit in unseren Weinbergen verbracht und viele Jahrgänge gekeltert hat, ist sein Erfahrungsschatz goldwert.
VDP: Warum sollte man Ihr Weingut noch besuchen?
Christian Dautel: Die historische Ganerbenstadt Bönnigheim lockt mit zahlreichen interessanten Museen und vielen netten Gaststätten. Außerdem ist es einfach super schön hier.
©2020
Fotos: Peter Bender