20 Jahre
VDP.GROSSES GEWÄCHS®

Winzer:innen des VDP feiern 20 Jahre VDP.GROSSES GEWÄCHS®

Internationale Weinwelt kommt zur Jubiläumsfeier in Wiesbaden zusammen.

Es war im Jahr 2002, als der VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter) in Berlin das VDP.GROSSE GEWÄCHS® für ganz Deutschland aus der Taufe gehoben hat. Ein Meilenstein für den Verband der heute 200 Top-Weingüter und die Herkunftsklassifikation großer Weine in Deutschland.

Internationale Persönlichkeiten der Weinwelt, wie die beiden britischen Weinkritiker Hugh Johnson und Michael Broadbent, haben diesen Schritt damals, sozusagen als Paten des „GGs“ begleitet. 20 Jahre später blicken die Winzer:innen des VDP zurück auf eine international anerkannte Klassifikation der Herkünfte und die Renaissance der großen trockenen Weine aus dem besten Weinbergslagen. Heute genießt die Marke VDP.GROSSES GEWÄCHS® auf Augenhöhe mit den Grands Crus der bekannten Weinbauländer eine weltweite Wertschätzung. Diesen Grund zum Feiern begeht der VDP mit seiner Jubiläumsfeier am 20. August 2022 auf dem Jagdschloss Platte in Wiesbaden.

Gefeiert wird mit den Winzer:innen der Mitgliedsweingüter sowie allen treuen und befreundeten Begleiter:innen, die diesen Weg in den vergangenen 20 Jahren mitbeschritten haben. Dabei darf ein Blick zurück nicht fehlen: mit Spitzenweinen aus den letzten 20 Jahren von 2001 bis 2021 und den Worten derer, die über fast 30 Jahre die Vision und den langen Atem hatten, den Grundstein für den heutigen Erfolg zu legen.

 

Die großen trockenen Weine damals und heute

Vor 20 Jahren zeigten in Berlin 78 Weingüter erstmals Weine aus etwa 100 Lagen. Basierend auf den Vorarbeiten der “Comitées Erstes Gewächs” im Rheingau, der Pfalz und Rheinhessen läuteten sie die Renaissance des großen, trockenen Weines ein. Heute werden die GGs, wie die Weine mit der Bezeichnung VDP.GROSSES GEWÄCHS® von Weinfans abgekürzt werden, in knapp 100 Länder weltweit exportiert. Viele der Weine werden bereits Monate im Voraus subskribiert, manche raren Exemplare aus besonderen Lagen gar zu Höchstpreisen versteigert. Auch die Preise der Weine spiegeln mehr und mehr die internationale Anerkennung, rechtfertigen die niedrigen Erträge und den hohen Produktionsaufwand.

 

Ein Rückblick in Form von bewegten Bildern:
30 Jahre Klassifikation – 20 Jahre GG

Um die Geschichte des Weges und der Weine zu erzählen und zu dokumentieren, hat der VDP das Jubiläum zum Anlass genommen, um die letzten 30 Jahre in Form eines Films in Wort und Bildern dokumentarisch und unterhaltsam zugleich zusammenzufassen. Die Premiere feiert der Film am Abend des Jubiläums in Wiesbaden, zeitgleich jedoch live auf allen VDP.Kanälen online.

„Das Faszinierende, was für uns alle in diesem Prozess Wirklichkeit geworden ist, ist, dass diese Weinberge und Weine wieder zu greifbaren Persönlichkeiten geworden sind, die Jahr für Jahr wiedererkennbare Charakteristiken haben. So ist das, was wir uns am Anfang eher als Theorie überlegt haben, heute real im Glas.“ fasst VDP.Präsident Steffen Christmann am Ende des Films das heute Erreichte zusammen.

 

Von Visionären und Wegbegleiter:innen

Wie immer wäre eine visionäre Idee nichts ohne die Menschen, die diese mit Leben füllen. So waren es sowohl interne Anstöße von Verbands-Persönlichkeiten wie den ehemaligen VDP.Präsidenten Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau und Michael Prinz zu Salm-Salm sowie der heutigen Führungsspitze des VDP, Steffen Christmann sowie die ehemaligen Vizepräsidenten, wie Michael Graf Adelmann, Armin Diel und Paul Fürst als auch die heute noch regionalen Vorsitzenden. Besonders wertvoll waren externe Anstöße durch Wein-Persönlichkeiten, die die Initiative des VDP im Kontext der internationalen Weinwelt einordneten und die den VDP optimistisch wohlwollend, doch stets auch kritisch begleiteten. Allen voran waren dies neben den bereits genannten Weinkritikern Hugh Johnson und Michael Broadbent die britische Weinautorin Jancis Robinson und der deutsche Weinjournalist Mario Scheuermann.

Die goldene VDP.Ehrennadel für den „Spiritus Rector“ Bernhard Breuer 

Es wäre schlichtweg undenkbar, über das Jubiläum des heutigen VDP.GROSSES GEWÄCHS® zu sprechen ohne die Anerkennung eines „Spiritus Rector“, der die Klassifikation deutscher Spitzen-Crus maßgeblich mitinitiiert und gestaltet hat: Bernhard Breuer, Winzer aus dem Rheingau und Vordenker einer stringenten Lagen-Klassifikation für Deutschland. Der mit 57 Jahren im Jahr 2004 viel zu früh verstorbene Visionär war einer der unermüdlichen Vordenker der heutigen Großen Gewächse. Früh initiierte er zusammen mit Mario Scheuermann – der auch schon durch den VDP für seinen Beitrag ausgezeichnet wurde - das „Comitée Erstes Gewächs“ und legte damit den Grundstein für ein Umdenken der damaligen Wein-Klassifizierung. Damals ging ihm vieles zu langsam, weshalb er im Jahr 2000 seine Mitgliedschaft im Regionalverband Rheingau und damit im VDP beendete. Traurigerweise bewahrheitete sich seine Aussage, er habe für die langwierigen Diskussionen nicht mehr so viel Zeit. Seine Pionierleistung im Hinblick auf den Terroirgedanken und seine Verdienste für die deutsche Weinwirtschaft und Weinwelt bleiben. 22 Jahre später und zum Anlass des Jubiläums verleiht der VDP Bernhard Breuer posthum die goldene Ehrennadel des VDP für seine großen Verdienste um die Klassifikation. Die VDP.Ehrennadel in Gold ist die höchste Auszeichnung des VDP und würdigt das Engagement von Persönlichkeiten, die durch ihre Arbeit das Credo des deutschen Weines über Grenzen hinweg verbreitet und sich persönlich um die Sache verdient gemacht haben. Theresa Breuer, Tochter von Bernhard Breuer und Winzerin, die den Betrieb Georg Breuer in Rüdesheim heute führt, nahm die Auszeichnung im Namen ihres Vaters entgegen. „Ich bin sicher, meinen Vater würde es sehr berühren, zu erleben, mit welcher Selbstverständlichkeit wir uns heute mit den Weinen unserer wertvollsten Weinbergslagen in der Welt positionieren können und dass sich sein Gefühl für die Einzigartigkeit dieser Lagen bestätigt hat.“ freut sich Theresa Breuer über die Anerkennung.

 

Den Blick nach vorne gerichtet 

Vieles wurde in den vergangenen 20 Jahren erreicht. Und auch wenn man in diesem Jahr das Jubiläum der VDP.GROSSEN GEWÄCHSE feiert, steht die deutsche Weinwirtschaft vor dem Hintergrund des neuen Weingesetzes erneut an einem Scheideweg. Mit dem neuen Weingesetz ist ein erster zaghafter Schritt in Richtung Herkunftsprofilierung für Deutschland gemacht, die konsequente Verwirklichung und Festsetzung der Kriterien jedoch wird einen langen Atem benötigen. Zwar war es schon immer das Ziel des VDP, die Klassifikation endgültig in eine weingesetzliche Regelung zu überführen die allgemeinverbindlich ist. Jedoch setzt dies eine glaubwürdige und stringente Umsetzung voraus, die vor allem anderen auf der Bonität der Herkünfte und dem Verständnis großer Terroirs beruht und keine neue Art einer “Selektion” darstellt.  Weitere Voraussetzung ist, dass die regionalen Schutzgemeinschaften sich dazu in der Lage sehen, Kriterien für die Stufen der gesetzlichen Herkunftspyramide festzuschreiben, und darüber einen Konsens zu finden. Die Verantwortung, auch für eine homogene Umsetzung für ganz Deutschland, liegt damit in den Regionen. Die Winzer:innen des VDP stehen bereit, ihre Erfahrungen von über 20 Jahren zur Verfügung zu stellen, um die deutsche Weinwirtschaft vor Umwegen zu bewahren, die man selbst gegangen ist. – Damals war es ohne eine Distanzierung vom Deutschen Weinbauverband nicht möglich. Heute ist die Voraussetzung für die Winzer:innen des VDP, dass sie sich in einer gesamtdeutschen Klassifikation repräsentiert fühlen. Denn nur wenn sich am Ende auch die erfolgreich etablierten Weine großer Herkünfte Deutschlands in dieser Klassifikation wiederfinden, wird ein Scheitern wie bei allen vorangegangenen Versuchen zu verhindern sein. Vor einem Schnellschuss ist daher entschieden zu warnen.   

Für den VDP heißt das keinesfalls sich zurücklehnen: Auch im VDP wird die Klassifikation noch mehr Gestalt annehmen und noch stringenter werden. Daneben ist das nächste große Ziel festgeschrieben: Bis 2025 werden alle Mitglieder zertifiziert nachhaltig wirtschaften.  

Doch in den kommenden drei Tagen steht die Vorpremiere VDP.GROSSES GEWÄCHS® 2022 im Fokus: Hier bilden sich Verkoster:innen, die aus der ganzen Welt angereist sind, ein Urteil zum 20. Jahrgang (2021). Auf die Stimmen hierzu dürfen wir gespannt sein. 

Stimmen der Presse & Posts

Dominik Bartoschek und Werner Eckert | SWR1 Trocken bis lieblich
Von der Weinlese 2022 und Großen Gewächsen 
 

Oliver Block | FAZ
Auf Augenhöhe mit den besten Weinen der Welt


Ulrich Sautter | Falstaff
VDP ehrt Bernhard Breuer postum mit goldener Ehrennadel


Sascha Speicher | Meiningers Sommelier
Zwei Jahrzehnte GG
 

Stephan Reinhardt | FAZ
Große Gewächse werden 20
 

Peter Littger | NTV
Großer deutscher Wein - kann das sein? 

 

Jakob Strobel Y Serra | FAZ
Das deutsche Weinwunder