VDP.WEINGUT
GRAF NEIPPERG

„DER MUSKATELLER VERMITTELT DURCH SEINE FRUCHT UND PIKANTE SÄURE MEHR REIZE ALS ‘NUR‘ EIN RIESLING.“

KARL EUGEN ERBGRAF VON NEIPPERG ÜBER SEINE WEINE UND SEIN WEINGUT IN SCHWAIGERN

Graf Neipperg

Schlossstraße 12
74193 Schwaigern

Tel+49 (0)7138/941400
Fax+49 (0)7138/4007
E-Mailinfo@graf-neipperg.de
Verkaufszeiten
Mo-Fr 8.00-12.00, 13.00-16.00 und nach Vereinbarung
Inhaber:in

Karl-Eugen Graf von Neipperg

Kellermeister:in

Bernd Supp

Im VDP seit

1986

Rebfläche in Hektar

30,00 ha

Rebsorte

33%Lemberger, 20% Riesling sowie Spätburgunder, Rivaner, Muskateller, Traminer, Merlot, Syrah, Weißburgunder, Trollinger

Geologie

Keuper, Schilfsandstein, Löss-Muschelkalkboden

Anbaugebiet

Württemberg

Merkmale
Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurant, Weinprobe, Betriebsführungen / Kellerführungen
Sekterzeugung
Sekterzeuger
Mitgliedschaften

VDP: Was ist das Besondere an Ihrem Weingut?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Bei uns gibt es selten etwas Neues zu vermelden. Das heißt: Es gibt uns immer noch und das qualitativ auf gewohnt hohem Niveau! Und natürlich präge ich als Winzer meine Weine und mein Weingut durch meine Persönlichkeit. Zur Historie: Unsere Weinberge sind teilweise urkundlich seit 1248 in unserem Besitz. Das damals erwähnte Gewann Kehl ist heute ein Teil unserer VDP.GROSSEN LAGE® im SCHLOSSBERG in Neipperg. Der Berg kam durch eine Flurbereinigung in unseren Besitz, davor gehörte er zum Kloster Maulbronn.

VDP: Was ist Ihre Weingutsphilosophie?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Man muss die Region schmecken und der Wein muss von der Handschrift der handelnden Personen geprägt sein.

VDP: Welchen Weinstil streben Sie an?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Beim Weinstil ist der Charakter wichtig und er muss Freude beim Genuss vermitteln. Wir wollen aus dem jeweiligen Jahrgang und dem Weinberg die positiven Elemente herausarbeiten, die letztlich zu einem großen Wein führen.

VDP: Haben Sie eine Lieblingsrebsorte?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Ich habe keine Lieblingsrebsorte. Das ist genau wie die Frage „Was ist Ihr Lieblingskind“? An so eine Antwort darf man gar nicht denken. Meistens schätzt man das Kind besonders, was einen in seiner Entwicklung besonders beschäftigt hat.

„ES WIRD MEINER FAMILIE NACHGESAGT, DASS SIE MITVERANTWORTLICH FÜR DEN ANBAU DES LEMBERGERS IM HEUTIGEN WÜRTTEMBERG WÄRE.“

VDP: Welchen Ihrer Weine würden Sie jemandem empfehlen, der Ihr Weingut noch nicht kennt – sozusagen als Einstieg?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Als Einstiegswein würde ich den fruchtigen Muskateller nehmen. Er vermittelt durch seine Frucht und pikante Säure mehr Reize als „nur“ ein Riesling. Muskateller ist die Rebsorte, die nachweislich am längsten auf unseren Rebflächen angebaut wird – seit 1658! Und es gibt eine historische Begebenheit, die uns mit dieser Rebsorte verbindet. Als nächstes wird sich ein Lemberger im Glas befinden. Es wird meiner Familie nachgesagt, dass sie mitverantwortlich für den Anbau dieser Sorte im heutigen Württemberg wäre. Diese wird in Österreich „Blaufränkisch“ genannt und dominiert mit mehr als 30 Prozent unsere Weinberge.

VDP: Auf welchen Wein sind Sie ganz besonders stolz?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Auf unseren Lemberger SCHLOSSBERG VDP.GROSSES GEWÄCHS® . Hier ist es uns am besten gelungen, die Herkunft herauszuarbeiten. Zudem ist es die Sorte Lemberger, die uns als Familie und „Marke“ sichtbar macht.

VDP: Warum sind Sie Winzer geworden?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Weil ich mit Wein aufgewachsen bin. Im Herbst 1959 habe ich zum ersten Mal gutes Geld mit Weinmachen verdient: Ich war gerade acht, man hatte mir hinter den Entrapper eine alte Wäscheschleuder hingestellt. Ich sollte dann alle Kämme, also Traubenstiele, die aus der Raspel kamen, ausschleudern. Für jeden Liter bekam ich 50 Pfennig. Das war das erste Geld, das ich mit meiner Hände Arbeit verdient habe.

VDP: Haben Sie Vorbilder, Mentoren?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: In Bezug auf Wein habe ich kein wirkliches Vorbild. Da bin ich, der ich bin. In Teilbereichen hat mich mein Firmpate, Erwein Graf Matuschka geprägt. Er war eine geniale Persönlichkeit.

VDP: Was sind Ihre nächsten Ziele?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Die endgültige Übergabe des Betriebes an meinen Nachfolger.

VDP: Wie vereinen Sie Tradition und Innovation?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Wie schon vorher gesagt: Uns gibt es immer noch! Innovativ war bestimmt, dass wir uns schon in den neunziger Jahren mit internationalen Rotweinsorten befasst haben. Was manchen zudem erstaunt hat, war, dass ich mich zu einem großen Teil von den Querterrassen wieder verabschiedet habe, denn man kann heute die Erosion durch technische und Begrünungsüberlegungen gut in den Griff bekommen.

VDP: Warum sollte man Ihr Weingut noch besuchen?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Die staufische Burganlage Neipperg mit dem größten süddeutschen Wohnturm prägt wie kein anderes Bauwerk die nördliche Begrenzung, das fast schon an die Toskana erinnernde Zabergäu. Ebenso sehenswert ist das ehemalige Residenzstädtchen Schwaigern mit seinem historischen Stadtkern und der gotischen Stadtkirche.

VDP: Mit was würden Sie Weinmachen vergleichen?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Mit Kinder erziehen … auch das kann danebengehen (lacht).

VDP: Wenn Ihr Wein Musik wäre, welche wäre es?

Karl Eugen Erbgraf von Neipperg: Ich habe zu wenige musikalische Adern. Aber was mir dazu in den Sinn kommt, ist: Großer Gott wir loben dich.

©2023

Fotos: Peter Bender