RALF und BERND SCHÖNLEBER (rechts)

VDP.WEINGUT
F. B. SCHÖNLEBER

“SPARKLING WINE IS OUR GREAT PASSION!”

BERND SCHÖNLEBER SPEAKS ABOUT HIS WINES AND WINE ESTATE IN OESTRICH-WINKEL

F. B. Schönleber

Obere Roppelsgasse 1
65375 Oestrich-Winkel

Tel+49 (0)6723/3475
Fax+49 (0)6723/4759
E-Mailweingut@fb-schoenleber.de
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VDP: Was ist das Besondere an Ihrem Weingut?

Bernd Schönleber: Sekt ist unsere große Leidenschaft! Seit Ende der achtziger Jahre produzieren wir ihn im eigenen Betrieb. Während unserer Ausbildung haben mein Bruder und ich in verschiedenen Betrieben mit eigener Sektherstellung gearbeitet. Wir verwenden ausschließlich die klassische Methode der traditionellen Flaschengärung. Pro Jahr werden 22.000 Flaschen Sekt hergestellt. Das ist ein Viertel unserer Produktion. Schon die Weinlese ist auf die Sektproduktion ausgerichtet: Wir beginnen als einer der ersten und die Trauben werden von Hand gelesen. Die Weinlese erstreckt sich dann über 4 bis 5 Wochen, um auch hochwertige edelsüße und trockene Weine ernten zu können. Zum Betrieb gehören auch ein Gutshotel mit Weinstube, in der unsere Weine ausgeschenkt werden.

VDP: Was ist Ihre Weingutsphilosophie?

Bernd Schönleber: Alle Weinberge werden naturnah bewirtschaftet. Die Rebzeilen sind dauerbegrünt und mit verschiedenen Kräutereinsaaten bepflanzt. Bei den Lagenweinen arbeiten wir mit Maischestandzeiten, Spontangärung und Holzfässern. Die Weine liegen dann sehr lange auf der Vollhefe, um noch an Wertigkeit und Fülle zuzunehmen. Beim Sekt ist ein langes Hefelager natürlich obligatorisch. Mindestens 24 Monate bei Gutssekt. Bei Lagensekt sind es mehr als 48 Monate.

VDP: Welchen Weinstil streben Sie an?

Bernd Schönleber: Das hängt von Qualitätsstufe in der VDP.Pyramide ab. Schon die VDP.GUTSWEINE sollen handwerklich gut gemacht sein und Trinkspaß vermitteln. Je höher die Qualität, umso mehr soll die Herkunft erkennbar sein. Um dies herauszuarbeiten, stehen uns verschiedene Instrumente zur Verfügung. Im Weinberg sind das Ertragsminimierung und auch die Auswahl der besten Parzellen für diese Weine. Im Keller setzen wir verschiedene Stilmittel ein: Maischestandzeiten, spontane Gärung, Hefelager, Holzfass oder Edelstahl. Als Rheingauer lieben wir natürlich den Riesling!

VDP: Welchen Ihrer Weine würden Sie jemandem empfehlen, der Ihr Weingut noch nicht kennt – sozusagen als Einstieg?

Bernd Schönleber: Beim Sekt ist es eindeutig unsere „Cuvée Katharina“. Ein fruchtiger Rieslingsekt brut, der jedem schmeckt! Man kann ihn bei allen Anlässen servieren: Von der Hochzeit bis zum Sektempfang. Wir haben den Sekt nach unserer Mutter benannt, worauf sie besonders stolz ist. Beim Wein wäre es unser „Alte Reben“ Riesling. Er ist trocken, mit sehr viel Mineralik und Substanz, und stammt aus dem Oestricher Klosterberg VDP.ERSTE LAGE®, einem 42 Jahre alten Weinberg.

„DER WEINBAU IN DEUTSCHLAND HAT HERVORRAGENDE AUSSICHTEN. IN BEZUG AUF DEN KLIMAWANDEL HABEN WIR BIS JETZT NUR VORTEILE GEHABT.“

VDP: Auf welchen Wein sind Sie ganz besonders stolz?

Bernd Schönleber: Auf unseren JESUITENGARTEN Riesling GG VDP.GROSSE LAGE® aus dem Jahr 2016. Nach einem schwierigen Vegetationsverlauf mit vielen Niederschlägen hatten wir einen trockenen Herbst. Die Trauben blieben über eine sehr lange Reifephase herrlich gesund. Der Wein hat enorm viel Tiefgang und ist sehr facettenreich. Er steht am Anfang seiner Entwicklung und zeigt doch schon sein großes Potenzial.

VDP: Warum sind Sie Winzer geworden?

Bernd Schönleber: Mein Vater ist Winzer aus Leidenschaft. Das ging auf mich über. Ich denke, wenn es die ältere Generation vorlebt, ist die Nachfolge keine Frage.

Oestricher Klosterberg
Riesling, trocken
VDP.ERSTE LAGE®

VDP: Wer waren Ihre Vorbilder oder Mentoren?

Bernd Schönleber: Professor Becker und sein Kellermeister Klaus Schmitt in meinem Lehrbetrieb im Institut für Rebenzüchtung in Geisenheim. Professor Becker hat viele Dinge in anderen Weinbauregionen gesehen und sie dann zu Hause ausprobiert. Davon habe ich eine Menge gelernt.

VDP: Was sind Ihre nächsten Ziele?

Bernd Schönleber: Im Sektbereich noch zuzulegen. Die Lagensekte im Rahmen des VDP.SEKT.STATUTS sind hier ein guter Ansatz. In der Familie steht die nächste Generation in den Startlöchern: Die Söhne Leon und Marius werden gerade in renommierten Rheingauer VDP.Betrieben ausgebildet. Noch eine ganz allgemeine Bemerkung: Ich sehe die Zukunft positiv. Der Weinbau in Deutschland hat hervorragende Aussichten. In Bezug auf den Klimawandel haben wir bis jetzt nur Vorteile gehabt.

VDP: Wie vereinen Sie Tradition und Innovation?

Bernd Schönleber: Wir verwenden zahlreiche traditionelle Verfahren. Die klassische Flaschengärung gibt es schon seit 350 Jahren. Sie ist nach wie vor die beste Methode, einen Sekt herzustellen. Auch das Holzfass hat immer noch seine Berechtigung. Es erlebt in vielen Betrieben geradezu eine Renaissance. Auch wir verwenden es gerne. Mit Innovation ist es so eine Sache. Man sagt ja nicht umsonst: In der Weinbranche wiederholt sich alles nach 30 Jahren wieder – siehe Maischestandzeiten, Holzfässer. Generell gilt ganz pragmatisch: Man sollte sich neuen Techniken nie verschließen und das Beste für seinen Betrieb heraussuchen.