AUGUST KESSELER

VDP.WEINGUT
AUGUST KESSELER

„ASSMANNSHAUSEN IST EINZIGARTIG IN SEINER ART, GROSSARTIGE, FEINE, FEMININE UND BALANCIERTE WEINE HERVORZUBRINGEN.“

AUGUST KESSELER ÜBER SEINE WEINE UND SEIN WEINGUT IN ASSMANNSHAUSEN

VDP: Was ist das Besondere an Ihrem Weingut?

August Kesseler: Wir haben einen doppelstöckigen Weinkeller aus dem Jahr 1792, der in den Fels hineingetrieben wurde – und uns über das ganze Jahr hinweg ideale Bedingungen zum Weinmachen beschert. Im Übrigen, zumindest behauptet man das, stehen wir für Assmannshausen und den Höllenberg. Eine große Ehre für uns – und Ansporn zugleich!

VDP: Was ist Ihre Weingutsphilosophie?

August Kesseler: Jeden einzelnen Weinberg jedes Jahr mit seinem unverwechselbaren Terroir in die Flasche zu bringen. Sind wir der Meinung, dass ein Wein für ein VDP.GROSSES GEWÄCHS® nicht gerecht wird, dann produzieren wir ihn nicht. Assmannshäuser HÖLLENBERG und andere große Namen aus Rüdesheim, Lorch und Lorchhausen stehen nur dann auf dem Etikett, wenn der Wein der geforderten Qualität gerecht wird.

VDP: Welchen Weinstil streben Sie an?

August Kesseler: Wir streben nach einem kühlen und mineralischen Weinstil. Dahinter verbergen sich Weine, die trotz ihrer guten Ingredienzen – das betrifft gerade die Weine der Klassifikationsstufe VDP.GROSSES GEWÄCHS® – leicht zu trinken sind. Damit meine ich keine Weine, die „leicht am Gaumen“ sind: Den nötigen Druck sollten sie schon haben. Wenn es uns die Natur ermöglicht, dann favorisiere ich Weine, deren Alkoholgehalt nicht zu hoch ausfällt.

VDP: Welchen Ihrer Weine würden Sie jemandem empfehlen, der Ihr Weingut noch nicht kennt – sozusagen als Einstieg?

August Kesseler: Die seit 2016 neu hinzugekommenen VDP.GUTSWEINE „The Daily August“ Riesling und Pinot Noir.

„SIND WIR DER MEINUNG, DASS EIN WEIN EINEM VDP.GROSSEN GEWÄCHS® NICHT GERECHT WIRD, DANN PRODUZIEREN WIR IHN NICHT.“

VDP: Auf welchen Wein sind Sie ganz besonders stolz?

August Kesseler: Auf den 2004 HÖLLENBERG Spätburgunder GG, VDP.GROSSE LAGE®.

VDP: Warum sind Sie Winzer geworden?

August Kesseler: Nicht freiwillig. Ich wollte eigentlich Rennfahrer werden – oder zumindest bei einem Automobilhersteller im Rennsport mein Zuhause finden. Jedoch wurde mir durch das frühe Ableben meiner Eltern die Entscheidung quasi aus der Hand genommen. Und so trat ich mit 19 Jahren die Nachfolge im elterlichen Weingut an.

VDP: Haben Sie Vorbilder, Mentoren?

August Kesseler: Es war Burkard Bovensiepen, Gründer des legendären Sportwagenherstellers Alpina, der mich auf den rechten Weg brachte und mir die Möglichkeit eröffnete zu erfahren, was große Weine ausmacht. Nur wenn man weiß, wie große Weine schmecken, kann man auch welche machen, lehrte er mich und nahm mich unter seine Fittiche – und mit auf eine wunderschöne Reise in die Welt der großen Weine.

VDP: Was sind Ihre nächsten Ziele?

August Kesseler: Die Nachfolge in meinem Weingut zu regeln.

VDP: Wie vereinen Sie Tradition und Innovation?

August Kesseler: Erfahrung trifft Jugend, könnte man sagen. Wir sind hier zum einen erfahrene Winzer und Weinmacher, haben uns aber rechtzeitig junge, innovative Leute ins Team geholt. Wir lassen sie gewähren und ihre Ideen einfließen. Ein Miteinander, das hervorragend funktioniert.


VDP: Halten Sie an Traditionen fest, wenn ja an welchen?

August Kesseler: Bereits in den achtziger Jahren haben wir, vor allem mein langjähriger Weggefährte und Weinmacher Max Himstedt und ich, uns zum Ziel gesetzt, Assmannshausen wieder Leben einzuhauchen und zu dem zu machen, was es einmal war: einzigartig in seiner Art, großartige, feine, feminine und balancierte Weine hervorzubringen. Einen unverwechselbaren Typ, der vor allem im Alter seine ganze Klasse und Qualitäten zeigt. Auch wenn wir seitdem mit dem kleinen Holzfass arbeiten, dem Burgunder Pièce, sind wir stets dem Stil von Assmannshausen treu geblieben und haben niemals versucht, das Burgund zu kopieren. Wir füllen traditionsgemäß in die Rheingauer Schlegelflasche ab und sind stolz, dass dieser markante Typ „Pinot Noir“ seit dem 14. Jahrhundert im Rheingau angebaut wird.


VDP: Warum sollte man Ihr Weingut noch besuchen?

August Kesseler: Wegen dem spektakulären Rüdesheimer Berg und der einzigartigen, wunderschönen Mittelrhein-Landschaft. Sie ist nicht umsonst Weltkulturerbe, beginnt zwischen Rüdesheim und Assmannshausen und zieht sich bis nach Koblenz hin. Sehr zu empfehlen ist auch eine Wanderung auf dem Rheinsteig – und dabei eine Pause in Assmannshausen einzulegen.

HÖLLENBERG
Pinot Noir GG
VDP.GROSSE LAGE®

© 2022
Fotos: Peter Bender